Der Galgo Espanol in Spanien
Oft kommt es zu Missverständnissen, da in Spanien generell die Bezeichnung „Galgo“ für Jagdhunde aller Rassen gilt.
Der Windhund jedoch wird mit Galgo Español benannt. Aus Gründen der Einfachheit wird auf dieser Homepage meistens der Begriff „Galgo“ verwendet, womit ausschließlich der Galgo Español gemeint ist.
Galgos werden in Spanien als Jagdhunde für die Hetzjagd nach Hasen eingesetzt. Das heißt, die Jäger schießen die Beute nicht, sondern es ist Aufgabe der Hunde, die Beute zu erlegen und sie dem Galguero (span.: Jäger) zu bringen. In Spanien haben solche Treibjagden mit gemischten Beuten, wie die „Monteria“ oder Parforcejagden, wie die „carreras en campo“ lange Tradition. Bei letzterer jagen die Hunde zu zweit, was eine Menge an Taktik und extrem schneller Reaktion erfordert. Bei dieser Jagd werden sie von ihren Besitzern und den Preisrichtern auf Pferden begleitet. Neben diesen saisonalen Ereignissen finden unzählige private Hobbyjagden in der Jagdsaison von September bis Februar statt.
Eine Jagdausbildung, wie wir sie kennen gibt es in Spanien nicht. Die Galgueros verlassen sich auf die genetische Veranlagung der Hunde. Oft sieht man die Jäger mit Autos oder Mopeds durch die Straßen fahren, wo sie die angeleinten Hunde „trainieren“. Die schnellsten werden weiter trainiert, der Rest aussortiert bzw. mitgeschliffen. Die jungen Hunde werden schließlich zur Jagd mitgenommen, wo sie sich das Verhalten der älteren Tiere aneignen sollen. Dafür bekommen sie nicht viel Zeit, deshalb wird oft mit Schlägen und Aushungern der Hunde „nachgeholfen“. Die Galgos werden meist auch unter schlechtesten Bedingungen, in kleinen Verschlägen oder draußen angekettet gehalten. Das Futter besteht, unter anderem aus Brotabfällen.
Da Galgos in Spanien meist leider nur als Werkzeug angesehen werden, haben sie eine sehr begrenzte Lebensdauer. Sobald ihre Leistung für die Hasenjagd nicht mehr reicht, werden sie auf schlimmste Art und Weise getötet oder in Perreras (Tötungsstationen) entsorgt. Es ist für die meisten Menschen schwer die Lage aus „spanischem Blickwinkel“ zu betrachten. Dort ist es jedoch leider nicht ungewöhnlich, ja sogar ehrenhaft, sich eines Objektes zu entledigen, das sein Leistungsniveau nicht mehr erreicht. Schließlich wäre es peinlich, es auch noch weiter durchzufüttern.
Dass ein Galgo seinen Platz beim Jäger verliert, ist üblicherweise spätestens nach den ersten drei Lebensjahren des Hundes der Fall. Da die Tierschutzgesetze weder eingehalten noch kontrolliert werden, müssen hier die leider oft sehr überfüllten Tiervermittlungsorganisationen (Refugios) eingreifen. Bedauerlicherweise ist es in Spanien noch viel schwieriger, erwachsene Hunde zu vermitteln, als in Österreich oder Deutschland.
Daher ist es oft die letzte Chance für solche Tiere, in Länder, in denen Tierschutz praktiziert wird (Österreich, Deutschland, Schweiz, …) vermittelt zu werden. Es tritt immer wieder die Frage auf, warum Tiere vom Ausland, vor allem von südlichen Ländern zu uns vermittelt werden, obwohl die heimischen Tierheime voll sind. Man kann jedoch die Situation der Tiere in südlichen Ländern mit der Situation unserer Tierheimtiere nicht gleich setzen. In ausländischen Tierheimen (Perreras) mangelt es fast immer stark an Futter, Unterschlupfmöglichkeiten und Hygiene. Die Tiere bekommen, anders als bei uns, oft nur in unregelmäßigen Abständen Futter. Darüber hinaus reichen die Unterschlupfmöglichkeiten in den Gehegen meistens nur für einen Teil der Tiere. Die restlichen Tiere verbringen den Winter in Kälte und den Sommer in sengender Hitze, bzw. bei Regen im Schlamm. Dies sind alles Faktoren, die zu Kämpfen führen.
In einigen Perreras (meistens von Schädlingsbekämpfungsfirmen geleitet) setzen sich die stärkeren Tiere durch, während die schwächeren hungern müssen oder sogar gefressen werden. Leider verbreiten sich auf Grund der starken Witterungseinflüsse in den Gehegen auch viele Krankheiten. Diese Missstände lassen sich, trotz zahlreicher Bemühungen, leider kaum beseitigen, da es fast in jedem Tierheim an Personal und Kapital mangelt. Die Tierheime (Refugios) erhalten kaum staatliche Unterstützung und sind somit auf Spenden angewiesen.
